Apartmenthaus in Warschau

Projektinformationen

Gebäudetyp
Wohnungsbau
Anwendungstyp
Fassade
Stadt
Warsaw
Land
Polen
Architekt
JEMS Architekci, Warsaw, Poland
Farbe
TE 20
Fotograph
Juliusz Sokołowski

Über das Objekt

Warschaus Wohnbezirke sind geprägt von großmaßstäblichen Hochhäusern und Plattenbauten, vielfach in den Nachkriegsjahrzehnten unter der Sowjetherrschaft entstanden. Eine adäquate Antwort auf so eine Umgebung zu finden, ohne mit der Vergangenheit radikal brechen zu wollen ist keine leichte Aufgabe und doch schafft es gerade dieses Wohngebäude eine Brücke zu schlagen mit einer vermeintlich längst überholten Wohnform im Hochhaus und einer spielerischen Gestaltung von Räumen und Fassade. Die Grundform und Höhe des Gebäudes im 19. Bezirk von Warschau orientiert sich noch ganz an seinen Nachbarn: Eine Hochhausscheibe in Nord-Süd-Ausrichtung und bis zu neun Geschossen bildet den Abschluss eines städtebaulichen Entwicklungsgebietes. Die Erdgeschosszone mit hohen Decken ist den Ladengeschäfte vorbehalten und soll für die Belebung des Viertels sorgen, in den Regelgeschossen finden bis zu 15 Wohnungen pro Geschoss ihren Platz. Doch der Blick fällt sofort auf die zahlreichen Fensterboxen der Südfassade, die in großer Anzahl über einen Meter auskragen. Wenn man sich nun die Nordfassade dazu anschaut, wird einem die Idee hinter dieser Anordnung der Boxen klar: Was an der einen Seite für Loggien herausgeschnitten wurde, setzten die Architekten auf der anderen Seite als ebenjene Fensterboxen wieder an die Tragstruktur an. Dieses Subtrahieren und Addieren von Volumen wird mit einer Fassade aus Faserzement-Tafeln für die nach außen zeigende Fassadenteile kombiniert. Die grauen Tafeln aus Faserzement, exakt auf die Auskragungen der Boxen zugeschnitten, wurden mit Holzvertäfelungen für die Innenseiten der Balkone und Fensterlaibungen ergänzt. Es entsteht eine elegante, zurücknehmende Fassade, die vor allem über das Licht- und Schattenspiel wirkt.

An der verkehrsberuhigten Südseite des Areals, gegenüber eines vor allem durch Glas und Holz geprägten Hochhauses gesellt sich nun dieses Spiel aus herausspringenden Fensterboxen, die mit ihren grauen, matten und leicht strukturierten Eternit Faserzementtafeln das Licht brechen und sich so in ihrer Wirkung zurücknehmen. Durch das Zurückspringen der zwei obersten Geschosse wirkt das Hochhaus weniger hoch und fügt sich so optimal in die Umgebung ein.

Die Eternit Tafeln aus Faserzement wurden exakt auf die Breite der Fensterboxen zugeschnitten und mit einem schmalen Attikablech versehen, um das Regenwasser optimal abführen zu können. Das Fassadenraster wurde streng durchgezogen, sodass auch die nicht hervorspringenden Fassadenteile als Boxen klar erkennbar sind. Durch den Einsatz von breiteren Fugen, die ihrerseits mit Faserzementtafeln hinterlegt wurden, wird der Eindruck einer Box noch sichtbarer. Ein cleveres Detail, womit Fugen plötzlich als helle Streifen an der Fassade hervortreten und sich von den normalen Schattenfugen abheben.

Verwendete Materialien

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